Die Fichte
Picea abies
Deutscher Name: Gemeine Fichte, Rottanne (fälschlicher Weise wegen Färbung der Borke)
Der immergrüne Nadelbaum kann 600 Jahre alt und bis zu 50 Meter hoch werden. Fichten kann man von Tannen leicht an ihren Früchten, den Zapfen, unterscheiden: Fichtenzapfen hängen am Ast herunter, Tannenzapfen wachsen stets aufrecht.
Im Mitteleuropa des 20. Jahrhunderts pflanzte man im Forst die Fichte am häufigsten von allen Baumarten. Sie hat für die Forstwirtschaft vorzügliche Holzeigenschaften und kann auf Freiflächen gut anwachsen. Fichten wachsen aber nicht nur in der Sonne, sondern auch im Schatten auf. Das können nur wenige andere Pionierbaumarten. Deshalb steht die Fichte etwa auf einem Viertel der Waldflächen und ist die häufigste Baumart in Deutschland.
Die Fichte hat den Beinamen „Brotbaum“ der deutschen Forstwirtschaft erworben, denn Forstbetriebe erzielen mit ihr meist die Haupteinnahmen. Fichten wachsen bei enger Pflanzung besonders gerade und haben in den unteren Bereichen nur wenige Äste. Die astfreien Stammlängen erreichen hier bis zu 25 Metern. Sie bietet damit für die Holzverarbeitung sehr gute Bedingungen. Im Freistand werden die Bäume voluminöser mit deutlich mehr Ästen.
Allerdings leidet die Fichte besonders im Reinbestand (Monokultur) unter Windwurf, Trockenheit und Borkenkäfern, denn eigentlich sind die kühleren Mittelgebirge ihre Heimat. Der Klimawandel ist für sie mit zunehmenden Stürmen, heißen Sommern und langen Trockenphasen besonders schwer zu verkraften.
Das Holz der Fichte ist das am häufigsten verwendete Bauholz für den Außenbau und findet zudem Anwendung im Innen-, im Haus- und Möbelbau sowie bei der Herstellung von Holzwerkstoffen und Furnierholz. Darüber hinaus ist Fichtenholz ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Zellstoff und Papier.
In der Volkskunde hat die Fichte eine hohe Bedeutung und diente traditionell z.B. als Aufrichtbaum beim Bau von Häusern oder zur Hexenvertreibung in Viehställen. In der Naturheilkunde finden die Öle und Harze der Fichte seit jeher Anwendung in der Behandlung von Atemwegs- und Hautkrankheiten sowie bei Rheuma und Gicht.