Die Eiche
Quercus
Die Eiche ist für ihre Langlebigkeit bekannt. Zum einen können die Bäume mehr als 800 Jahre alt werden, zum andern ist das geerntete Holz lange haltbar. Tiefe Pfahlwurzeln verleihen ihr große Standfestigkeit und eine hohe Widerstandsfähigkeit bei Stürmen.
In Deutschland sind zwei Eichenarten heimisch: die Trauben- (Quercus petreae) und die Stieleiche (Quercus robur), die sich zwar beide in ihren Wuchs- und Holzeigenschaften ähnlich sind, jedoch unterschiedliche Standorteignungen aufweisen.
Die Traubeneiche – oft auch Wintereiche genannt – ist in Bayern häufiger verbreitet, bevorzugt das tiefere Bergland und ist toleranter gegenüber Wärme, Trockenheit und Nährstoffarmut. Die Stieleiche, die auch als Sommereiche oder deutsche Eiche bezeichnet wird, beschränkt sich zumeist auf die ausgeglichen temperierten Gebiete im Tiefland, in den Flussauen sowie in Mittelgebirgen bis zu 400 Metern Höhenlage.
Eichenwälder sind für den Artenschutz besonders wertvoll, da dort viele Insekten-, Vogel- und Pflanzenarten beheimatet sind. Auf der Unterseite von Eichenblättern findet man manchmal rundliche Kugeln. Dabei handelt es sich um Eier der Eichengallwespen, um die der Baum eine runde, zur Hälfte aus Gerbsäure bestehende Galle bildet.
Die Eiche gilt als der Baum der Franken. In Unter- und Mittelfranken ist sie im bayerischen Vergleich am weitesten verbreitet, was nicht nur an den standörtlichen und klimatischen Bedingungen liegt, sondern auch an der Tatsache, dass unsere Eichenwälder ein historisches Kulturgut sind.
Denn in früheren Jahrhunderten war die Eichenwirtschaft hoch profitabel. Für viele Landesherren und Städte stellten sie überlebenswichtige und strategische Ressourcen dar, die mit großem Aufwand angelegt und gehegt wurden. Die Früchte dieser Bäume, die Eicheln, nahmen einen sehr hohen Stellenwert ein, da sie bis zur Einführung von Kartoffeln und Mais aus Südamerika die einzige Möglichkeit boten, Schweine zu mästen. Zur Eichenmast trieben die Bauern die Schweine in die extra dafür angelegten Eichenwälder.
Auch die Rinde war unverzichtbar und bis ins 19. Jahrhundert ein überaus wertvoller Rohstoff, da das daraus gewonnene Tannin zum Gerben von Leder verwendet wurde. Kein Pflug, kein Fuhrwerk, kein Reiter, kein Handwerk kam ohne die haltbar gemachte Tierhaut aus. Erst als Gummi und Kunststoffe breiter verfügbar wurden, verlor das Leder seine herausragende Bedeutung.
Da das feste und beständige Eichenholz eine hohe Widerstandskraft gegenüber zersetzenden Pilzen und Meerwasser aufweist, war es sehr begehrt und wurde für den Bau von Schiffen, Brunnen, Fässern und Gebäuden eingesetzt.
Heute findet es beim Innenausbau, zum Beispiel für Parkettböden, Dielen oder Verkleidungen sowie für Möbelbau Verwendung. Darüber hinaus ist es ein gutes Brennholz mit hohem Brennwert, geringem Funkenflug und langanhaltender Glut.